Honigbienen und Wildbienen – Vielfalt und Bedeutung für die Umwelt
Bienen zählen zu den wichtigsten Bestäubern in der Natur und spielen eine zentrale Rolle für die Biodiversität und die Landwirtschaft. Innerhalb der Bienenwelt unterscheidet man zwischen Honigbienen und Wildbienen. Beide Gruppen tragen wesentlich zur Bestäubung bei, unterscheiden sich jedoch in Lebensweise, Verhalten und Artenvielfalt. In diesem Bericht werden zunächst verschiedene Honigbienenrassen vorgestellt, anschließend folgt ein Überblick über die Wildbienen.
Honigbienen und ihre Rassen
Die bekannteste und wirtschaftlich bedeutendste Bienenart ist die Westliche Honigbiene (Apis mellifera), die weltweit verbreitet ist. Innerhalb dieser Art existieren zahlreiche Unterarten bzw. Rassen, die sich an unterschiedliche klimatische Bedingungen und Lebensräume angepasst haben. Imker nutzen gezielt bestimmte Rassen, je nach regionalen Gegebenheiten und Zuchtzielen wie Sanftmut, Honigertrag oder Krankheitsresistenz.
1. Carnica (Apis mellifera carnica)
Die Kärntner Biene, auch Carnica genannt, stammt ursprünglich aus dem Alpenraum (u. a. Österreich, Slowenien und Süddeutschland). Sie ist heute die in Deutschland und Mitteleuropa am weitesten verbreitete Honigbienenrasse. Die Carnica zeichnet sich durch ihre Sanftmut, gute Winterfestigkeit und hohe Sammelleistung aus. Zudem hat sie eine geringe Schwarmneigung, was sie besonders für Hobby- und Berufsimker attraktiv macht.
2. Buckfast-Biene
Die Buckfast-Biene ist keine natürlich vorkommende Rasse, sondern ein Zuchtprodukt, das von Bruder Adam im englischen Kloster Buckfast entwickelt wurde. Durch gezielte Kreuzungen verschiedener Rassen entstand eine Biene, die sehr leistungsfähig, ruhig und widerstandsfähig gegen Krankheiten ist. Buckfast-Bienen sind in der Imkerei besonders beliebt, da sie eine hohe Honigleistung erbringen und gut lenkbar sind.
3. Dunkle Europäische Biene (Apis mellifera mellifera)
Die Dunkle Biene war früher in ganz Nord- und Mitteleuropa verbreitet, wurde jedoch durch die gezielte Zucht anderer Rassen weitgehend verdrängt. Sie gilt als sehr robust und an raue Klimabedingungen angepasst. Inzwischen gibt es vermehrt Bemühungen, diese genetisch ursprüngliche Rasse durch gezielte Zuchtprogramme zu erhalten und wieder zu etablieren.
4. Italienische Biene (Apis mellifera ligustica)
Diese Rasse stammt aus dem Mittelmeerraum und ist vor allem in Südeuropa sowie Nordamerika weit verbreitet. Die Italienische Biene ist für ihre hohe Produktivität, starke Brutentwicklung und Sanftmut bekannt. Allerdings neigt sie in nördlicheren Klimazonen zu erhöhtem Futterverbrauch im Winter, was ihre Haltung dort erschwert.
Die Wahl der Honigbienenrasse hängt also von vielen Faktoren ab – vom Klima über die Art der Imkerei bis hin zur gewünschten Honigmenge. Jede Rasse hat ihre spezifischen Vor- und Nachteile, die Imker sorgfältig abwägen müssen.
Wildbienen – die unterschätzten Helfer
Im Gegensatz zu Honigbienen leben Wildbienen meist solitär, also als Einzelgänger. In Deutschland sind etwa 600 Wildbienenarten bekannt, weltweit sogar über 20.000. Zu den Wildbienen gehören bekannte Arten wie Hummeln, Mauerbienen oder Sandbienen. Anders als die Honigbiene produzieren Wildbienen keinen Honig, doch ihre Bedeutung für die Bestäubung ist enorm – viele Pflanzenarten sind sogar speziell auf bestimmte Wildbienenarten angewiesen.
Wildbienen zeigen eine enorme Vielfalt in Aussehen, Größe und Lebensweise. Manche Arten sind Spezialisten, die nur bestimmte Blütenarten anfliegen, während andere Generalisten sind. Viele Wildbienen nisten in Sand-, Lehm- oder Totholzböden, einige nutzen auch künstliche Nisthilfen.
Besorgniserregend ist der Rückgang vieler Wildbienenarten in den letzten Jahrzehnten. Ursachen dafür sind vor allem der Verlust von Lebensräumen durch intensive Landwirtschaft, Pestizideinsatz, Flächenversiegelung und der Rückgang von Blühpflanzen. Der Schutz der Wildbienen ist daher eine wichtige Aufgabe für den Naturschutz. Durch das Anlegen von Blühwiesen, Verzicht auf Pestizide und das Bereitstellen von Nistmöglichkeiten kann jeder einen Beitrag leisten.
Fazit
Sowohl Honig- als auch Wildbienen sind für das ökologische Gleichgewicht und die landwirtschaftliche Produktion unersetzlich. Während Honigbienen vor allem durch Imkerei gefördert werden, brauchen Wildbienen gezielte Schutzmaßnahmen in der freien Natur. Die Vielfalt der Bienenrassen und -arten zeigt eindrucksvoll, wie angepasst und spezialisiert diese Insekten sind – und wie sehr sie auf unsere Rücksichtnahme angewiesen sind.